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Blogparade 2Kindchaos, So habe ich mich mit Kind verändert

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Frida von 2Kindchaos hat zu einer Blogparade aufgerufen, da mache ich natürlich gerne mit.

Seit nun gut dreieinhalb Jahren bin ich Mutter eines so wundervollen Sohnes <3 und ich genieße wirklich jeden einzelnen Tag mit ihm. Er war ein absolutes Wunschkind und trotzdem habe ich mich in den letzten drei Jahren in einigen Punkten sehr verändert.



Ich bin eine Heulsuse
Seit der Geburt unseres Kindes vor dreieinhalb Jahren (nein, eigentlich schon in der Schwangerschaft) bin ich mega nah am Wasser gebaut. In der Schwangerschaft saß ich mit dickem Bauch vorm Fernseher und habe bei sämtlichen Werbespots regelrechte Heulanfälle bekommen. Der Grund war eher vielseitig. Ich musste heulen wenn es traurig war, wenn es um Liebe ging, oder auch vor Freude. Es war ein ewiges Gefühlschaos.
Nach der Geburt wurde es aber nicht besser. Ganz im Gegenteil, diese Heulerei ist mir erhalten geblieben. Gerade letzte Woche hat eine Freundin ihr Kind zur Welt gebracht und ich könnte bei dem Gedanken daran nur heulen (natürlich vor Freude). Irgendwie geht mir alles immer seeeeehr nah und ich muss oft irgendwelche Tränen herunter schlucken. Ganz besonders schlimm finde ich auch Kinderarztbesuche mit Impfungen oder ähnlichem. Oh mein Gott da muss ich mich extrem zusammenreißen und nicht selten bin ich nach Arztbesuchen meiner Mutter oder Freundin heulend in die Arme gelaufen.
Wenn mein Kind leidet, leide ich mit. Natürlich zeige ich ihm das nicht. Wenn er sich verletzt, funktioniere ich immer wie eine Maschine, um ihn zu versorgen, aber wenn er dann Abends in meinen Armen einschläft, fahren meine Gefühle Karussell. Irgendwie habe ich mittlerweile auch die Hoffnung aufgegeben, dass es nochmal besser wird mit diesem Geheule.

Angst und Sorgen, meine ständigen Begleiter
Ich hätte nie für möglich gehalten, wie viel Angst ein Mensch entwickeln kann. Ich war nie ein super mutiger Mensch, aber seit ich Mutter bin, mache ich mir wirklich um jeden Pups Sorgen. Und ich meine wirklich jeden Pups. Unser Sohn hatte monatelang mit Koliken zu kämpfen und ich weiß gar nicht von wem ich mir alles einen Rat eingeholt habe. Natürlich bekommt man auch von tausenden Menschen Ratschläge, die keiner braucht, und das verursacht dann wieder neue Sorgen.
Ich glaube man sagt nicht umsonst "Kleine Kinder, kleine Sorgen. Große Kinder, große Sorgen".
Ja, die Sorgen wachsen mit und werden tatsächlich größer. Wenn sie im Babyalter sind, sorgt man sich um ihre Gesundheit und Entwicklung. Mit der Zeit wachsen die Sorgen aber mit dem Kind.
Früher war beispielsweise Fliegen überhaupt kein Problem für mich, heutzutage leide ich unter Flugangst (Züge und öffentliche Verkehrsmittel gehören auch dazu) und fahre lieber mit dem Auto in Urlaub. Aber hey, am sichersten ist man doch Zuhause.
Ich hasse beispielsweise auch Menschenansammlungen und habe immer Angst, Opfer eines Terroranschlags zu werden.
Ganz besonders groß sind Sorgen und Angst, wenn ich ohne meine zwei Männer unterwegs bin, denn ich denke immer darüber nach, was wohl wäre, wenn einer von uns die Welt zuerst verlassen müsste.

Das soll jetzt aber frischgebackene Mütter nicht abschrecken, denn auch wenn Angst und Sorgen wachsen, so wächst zeitgleich Mut, Stärke und auch Vertrauen. Jeden Tag wächst man ein Stück mehr an sich und seinen Aufgaben als Mutter. Mit jedem neuen Tag lernt man, sich gegen die Welt da draußen zu behaupten und sein Kind vor allem und jedem Bösen zu beschützen. Es gibt immer wieder Momente, in denen man gerne aufgeben und das Handtuch schmeißen möchte. Aber das funktioniert in diesem Job nicht. Man lernt durchzuhalten. Ich hätte zum Beispiel nie gedacht, dass ich mit so wenig Schlaf auskomme. Wenn ich früher die Möglichkeit gehabt hätte in das Mamasein, schlaflose Nächte und unentwegt schreiende Kinder hineinzuschnuppern, ich weiß nicht ob ich mich dafür entschieden hätte, ein Kind zu bekommen. Aber sehr wahrscheinlich schon, denn ein bisschen Wahnsinn gehört ja dazu :D
Unser Mut und unsere Stärke fangen ja schon bei der Geburt an ins Unermessliche zu wachsen. Es gibt doch kaum eine Situation, die uns so an unsere Grenzen bringt. Schmerz und Freude liegen in diesem Augenblick so eng beieinander. Und gerade beim ersten Kind wächst man jeden Tag in diese neue Aufgabe, ein Kind groß zu ziehen. Immer wieder zweifelt man an sich, aber wenn man sich sein Kind anschaut und sich an die erste Zeit erinnert, weiß man, dass man doch sehr vieles richtig und gut gemacht hat. Ich weiß noch genau wie ich Monate lang jede Nacht durch unsere Wohnung getigert bin, weil unser Sohn einfach nicht aufhören wollte zu weinen. Ich habe unendliche Stunden auf einem Gymnastikball gewippt und unzählige Kinderlieder auf und ab gesungen, weil es einfach das Einzige war, was ihn beruhigen konnte. Ja, ich konnte sogar Mütter verstehen, die einfach aufgeben. Es hat mich viel Kraft gekostet, diese Zeit durchzustehen, aber ich war nicht alleine. Und auch das ist Stärke, sich von anderen helfen zu lassen. Auch mein Vertrauen in andere musste erst wachsen, mit jedem Tag ein Stück. Abgeben, seien es Aufgaben oder auch mal das Kind. Wir sind alle nur Menschen und in solchen Grenzsituationen hilft es manchmal schon, nur fünf Minuten durchzuatmen.
Und wir müssen jeden Tag in unser Kind vertrauen, es jeden Tag ein kleines Stückchen loslassen. Auch das ist nicht einfach und es tut weh sein Kind stückchenweise gehen zu lassen. Nach und nach werden wir weniger gebraucht und das Kind geht viele Wege alleine.

Superwoman? Da lache ich drüber (lachen erlaubt)
Ich habe so viele Superkräfte, dass ich sie schon gar nicht mehr alle zählen kann :D
Als Erzieherin lernt man schon in der Ausbildung durch verschlossene Türen zu schauen und Reaktionen der Kinder fünf Minuten vorher zu erkennen. Aber seit ich Mutter bin, habe ich meine Sinne um ein vielfaches geschärft.
Als unser Sternschnüppi geboren war, konnte ich durch das ganze Hormontheater mehrere Nächte überhaupt nicht schlafen. Ich habe tagelang dieses Kind studiert, beobachtet, ihm zugehört und von ihm gelernt. Schon innerhalb kürzester Zeit, konnte ich an seinem Atem erkennen, wie es ihm geht, ob er schläft oder wach ist und was er gerade braucht. In den Monaten des Schreiens lernte ich jedes einzelne Weinen vom anderen zu unterscheiden. Mittlerweile kann ich sicher zwischen 50 (oder mehr) Schreiarten unterscheiden. Dazu muss ich ihn nicht mal sehen. Ich höre über viele Meter, was ihm gerade passiert ist oder weshalb er sich ärgert.
Ich kann tausend Dinge gleichzeitig erledigen in einer torpedoartigen Geschwindigkeit.
Manchmal (gerade auch in meinem Beruf) habe ich 10 Arme gleichzeitig und tröste, spiele, lese Geschichten vor, begleite mehrere Kinder in den Schlaf, während ich mit meinen Ohren die wachen Kinder im Gruppenraum betreue.
Zurück zum Schlaf: Schlaf? was ist das? Es ist unglaublich, auf wie viele Stunden Schlaf man als Mutter verzichten kann. Ich hätte nie für möglich gehalten, zu was mein Körper alles fähig ist. Auch wenn ich manchmal einfach nur Heulen und auf irgendeinen Arm möchte, stehe ich trotz des Schlafmangels jeden Morgen auf, nehme mein Kind mit einem Lächeln in die Arme und schaue es voller Glück an, wenn es Abends einschläft, denn es gibt einfach nichts schöneres auf dieser Welt. Ich weiß meist ganz genau was er braucht, wie er fühlt und denkt.
Ich trage ihn, so oft er das eben möchte, seit drei Jahren über verschieden Strecken. Der Herzmann sagt schon immer "wie schaffst Du das? er ist doch so schwer!" Ich kann es nicht erklären, es geht eben einfach.


Vergesslichkeit
Oh man, das ist wirklich etwas, was mich zwischendurch wahnsinnig macht. Durch meine Krankheit war ich schon früher ziemlich vergesslich. Aber mit der Schwangerschaftsdemenz nahm die Vergesslichkeit erst seinen Lauf. Dann kam die Stilldemenz und ich hatte immer wieder die Hoffnung, dass mein Gehirn nach der Stillzeit wieder voll funktionieren würde, haha.
Ich weiß gar nicht wie oft ich Dinge vergesse.
Ich verlege ständig Handy oder Schlüssel, oft muss ich schon selbst über mich lachen, weil ich es mir einfach nicht erklären kann. Beim Schlüssel bin ich nicht ganz so schlimm, mit etwas Glück befindet er sich meist in Tasche oder Rucksack. Aber Ihr wisst ja wie das ist, in den Untiefen einer Handtasche, geht so einiges verloren. Schlimmer bin ich da mit meinem Handy. Wo ich das schon überall vergessen habe. Eigentlich passiert es mir schon fast täglich, dass ich es irgendwo hinlege und dann kurze Zeit später suche, oder ich vergesse es irgendwo. Gerade am Montag habe ich es auf der Bank liegen lassen, weil mich meine Freundin anrief, während ich eine Überweisung tätigte. Ich habe es nach dem Telefonieren einfach neben den Automat gelegt und bin dann zum Bäcker gehuscht. Gott sei dank ist es mir schnell wieder eingefallen und Gott sei dank lag es noch dort, obwohl schon einige  Leute nach mir in der Bank waren. Letztens hatten wir Abends ein Elterngespräch, diese führen wir gelegentlich auch bei den Familien Zuhause. Dort angekommen suche ich also verzweifelt mein Handy (ist auch so ein Tick von mir, wenn ich irgendwo ankomme schaue ich immer erstmal, ob noch alles in der Tasche ist, könnte ja auch irgendwas mit dem Sohn sein, also versichere ich mich, dass ich erreichbar bin). Ich habe also vermutet, es im Kindergarten liegen gelassen zu haben. Als ich aber mit meiner Kollegin im Kindergarten telefonierte und sie es nirgends finden konnte, fiel mir einfach nicht ein, wo es noch sein könnte und das Verflixte ist ja, dass ich es meist kurz vorher noch hatte. Der Gedanke, es verloren zu haben, ließ mich also während des gesamten Elterngesprächs nicht los. Als wir das Haus der Familie wieder verließen, habe ich die komplette Straße abgesucht, weil ich dachte, es sei vielleicht aus meinem Rucksack gefallen. Am Auto angekommen merken wir, dass mein Handy auf dem Beifahrersitz liegt, uff, aber das Auto war nicht mal abgeschlossen (augenzuhalt), das hatten wir nämlich auch vergessen. Ja und nun die letzte Geschichte zum Thema Handy: Auch auf dem Autodach lege ich es gerne ab und das darf man ja keinem erzählen, aber ich bin so auch schon losgefahren, allerdings ist es mir kurze Zeit später eingefallen und es lag noch etwas verrutscht auf dem Dach. Oh man.
Ich verabrede mich auch gerne mit jemandem und Tage später fällt mir ein, dass wir verabredet waren, das ist schon ziemlich blöd, aber ich kann nichts dagegen tun.
Da hilft oft nur Zettel schreiben und manchmal nützt selbst das nichts. Aber irgendwann ist es einem auch egal und man lernt drüber zu stehen und es einfach so hinzunehmen.


Trotz all dieser Veränderungen, kann ich mir ein Leben ohne Kinder nicht mehr vorstellen. Es ist einfach ein unendliches Glück Mutter zu sein. Jeder Tag, jede Sekunde ist so einzigartig schön, lustig, anstrengend, aufregend und einfach so voller Liebe <3



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